Die schwere Geburt als moralisches Problem

  • Die von 1754 - 1838 in Wien geführte ethische Diskussion um die so genannte \(\textit {schwere Geburt}\) wird in dieser Arbeit aus den Publikationen der Wiener geburtshilflichen Lehrer rekonstruiert. In dieser Situation konnten die Heilkundigen oft nicht mehr Mutter und Kind gleichermaßen helfen, sondern mussten Partei ergreifen oder sich für ein abwartendes Verhalten entscheiden. Mit Rückgriff auf die Theorien Ludwik Flecks werden zum einen die Entstehung und Verfestigung ethischer Problemwahrnehmungen und Argumentationsfiguren in dieser Problemsituation analysiert, zum anderen aber auch die Beharrungstendenzen und Widerstände gegen moralische Verwerfungen. Es zeigt sich, dass sich im Denkkollektiv der Wiener geburtshilflichen Lehrer nicht nur die moralische Wahrnehmung und ethische Bewertung von Mutter und Kind änderten, sonder auch die Selbstwahrnehmung der Geburtshelfer und deren Umgang mit den Unsicherheiten in Diagnose, Prognose und Therapie der schweren Geburt. Angetrieben wurden diese Prozesse durch die sich ändernden (gesundheits)politischen Ziele und Motivationen der Wiener Obrigkeit, durch das wechselnde argumentative Gewicht christlich geprägter Haltungen und (staats)utilitaristischer Erwägungen, aber auch durch die jeweils vertretenen Frauen- und Männerbilder.

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Metadaten
Author:Stefan SchulzGND
URN:urn:nbn:de:hbz:294-24302
Subtitle (German):das Denkkollektiv der Wiener Geburtshelfer 1754 - 1838
Document Type:Habilitation
Language:German
Date of Publication (online):2009/01/28
Date of first Publication:2009/01/28
Publishing Institution:Ruhr-Universität Bochum, Universitätsbibliothek
Granting Institution:Ruhr-Universität Bochum, Medizinische Fakultät
Date of final exam:2002/01/16
Creating Corporation:Medizinische Fakultät
GND-Keyword:Medizinische Ethik; Geburtshilfe; Wien; Aufgeklärter Absolutismus; Ludwik Fleck
Dewey Decimal Classification:Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften / Medizin, Gesundheit
Licence (German):License LogoKeine Creative Commons Lizenz - es gelten der Veröffentlichungsvertrag und das deutsche Urheberrecht